Ein Besuch in einer Großstadt gestaltet sich von vornherein oftmals als relativ schwierig. Vor allem wenn einem nur zwei Tage zur Verfügung stehen. Am liebsten möchte man alles sehen, die Stadt aufsaugen und danach ein umfassendes Bild von ihr haben. Ohne dabei genervt zu sein von all den Touristen, Mc Donald's und Starbuckscafés, die so gern jedes traditionelle Stadtbild zerstören. Stockholm macht schonmal alles richtig, dort gibt es nämlich keinen Starbucks. Dafür aber viele wunderbare kleine Läden mit Süßwaren, die das Stadtbild in meinem Kopf zu einem unverzichtbaren machen. Deshalb habe ich mich bei meiner Reise viel lieber nur von all den schönen Essens-Schaufenstern berieseln lassen.
Die Gamla Staden eignet sich dafür besonders gut. In dieser gemütlichen, sauberen Altstadt gibt es einen kleinen Laden, der extra für mich dorthin gepflanzt worden ist. Da die Lage so toll ist, werde ich ihn kaufen, wenn ich mal groß bin. Verkaufen werde ich dann diese kleinen Schokoladenfrösche, in allen möglichen Geschmacksvariaten. Bei unserem Besuch gab es nur weiße Schokolade und Vollmilch mit Mandel. Keine schlechte Auswahl bis dato. Aber später wird alles besser und Sabertoothfrog soll über den Pforten schillern. Soviel kann ich jetzt schonmal verraten.
Eine sehr gute Auswahl gibt es auch in der Drottningatan. Hier sind unzählige Shoppingmöglichkeiten und natürliche unzählige H&M's zu finden. Doch diese zwei Lettern sind langweilig seit ich Karamell Affären kenne. In einem ebenso intensiven Rot steht es über der Tür geschrieben. Und tatsächlich würde ich diese Äffare jederzeit eingehen. Türme von Bonbons und andere Candyüberraschungen versteckt dieser Laden. Wer will da noch Klamotten kaufen? Die Frage stellte ich mir auch im Hemköpp. Eine großartige Supermarktkette. Schwierig genug, dass man in keinem einzigen Laden in Schweden an den Gummittier-Plastikschalen vorbei kommt. Der Hemköpp verspricht allerdings die weitaus größte Ladung. Bei uns gibt es sowas nur auf dem Weihnachtsmarkt oder im Tierpark. In Schweden stehen die Dinger sogar im Lidl rum. Kilometerweise Süßwaren zum Selbermixen, kein Ende in Sicht, Bahnen von Lakritze, Gummitiere in allen Geschmacksrichtungen und Schokoladenkugeln. Ein Traum.
In Stockholm gibt es den Sergels Torg (Sergels Platz). Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gedacht ich wäre in Berlin am Zoologischen Garten oder meinetwegen auch am Alexanderplatz. Manch anderer würde es mit Hamburg vergleichen. Der Platz ist geschmückt mit "schöner" 50er/60er Jahre-Architektur und vermittelt ein unverkennbares Großstadtfeeling. Mir haben nur die Bettler unter der Brücke gefehlt, dafür ist Stockholm wohl zu sauber. Aber bleiben wir lieber bei der Schokolade. Auf dem besagten Platz war an jenem Wochenende ein Foodfest. Spezialitäten aus allerlei Ländern gab es zum probieren und daneben ein enormes Kontingent an Zuckerwürfeln, die einen nahezu überrollen. Ich war erstmal erschlagen von der Pracht und hab mich lieber wieder meinen Kanelbullar gewidmet.
Die kommen selbstverständlich nicht zu kurz in Stockholm. Wir befinden uns wieder in der Gamla Staden. Besonder gemütlich wird es dort auf dem Stortorget. Man beachte die definite Form: Der Große Platz. Hier gibt es ein kleines Kaffee mit großem Andrang. Chokladkoppen heißt der Laden und seine schmackhafte Auswahl von Kladdkaka, Kanelbullar und gigantischen Riesenmuffins lassen sich selbst die Einheimischen nicht entgehen. Schon wieder eine Gelegenheit für die Fika. Bei uns stand an dieser Stelle jedoch statt des Kaffees ein kleines erstes Bierchen in der Sonne auf dem Programm und dazu ein gigantischer Muffin mit Blaubeerfüllung. Ich möchte nicht sagen, dass wir am helllichten Tage deutsche Sitten frönen mussten. Es bedurfte uns vielmehr einer kleinen Erfrischung. Hierfür eignet sich schwedisches Bier aus dem Supermarkt ausgezeichnet, denn das enthält höchstens 2,5 VOL%. Wasser mit Schuss möchte man meinen.
Nachdem es sich alle gemütlich gemacht haben ging es weiter. Die Kanelbullar im Schlepptau. Ich werde das Gefühl nichtmehr los, dass die Schweden es mit Absicht machen. Das Suchtpotential ist enorm und egal zu welcher Seite man schaut, man kann davon ausgehen von einer fiesen Zimtschnecke angegrinst zu werden. Und wenn es keine Zimtschnecken sind, dann ist es Kladdkaka. Ganz besonders ditschiger Schokoladenkuchen, warm oder frisch aufgetaucht eine Wucht und ebenso ein typisch schwedisches National-Dessert. Auf den letzten beiden Bildern sind sämtliche Schokoladenkuchen-Varianten, Schokoröllchen, Kokosberg-Flocken, Mandelwalzen und Marschmellowküsschen nochmal schön auf den Präsentierteller gelegt. Jene Schokoröllchen mit Nötströssel kennt der ein oder andere vielleicht aus dem Ikea. Ich möchte es natürlich niemandem vorenthalten davon eine Testprobe zu nehmen.
So endet meine kleine Reise durch die schöne Hauptstadt Schwedens. Selbstverständlich hat diese Stadt noch vielmehr zu bieten als nur diese Massenkarambolage an Süßwaren. Das soll aber jeder für sich selbst rausfinden. Ich jedenfalls freue mich schon auf den nächsten Aufenthalt in dieser kleinen Metropole, gewappnet mit meiner Kamera, einem natürlich großen Appetit und vielen gesparten Kronen in der Tasche.