Dienstag, 27. September 2011

Kex Kex

Eine weitere Spezialität aus dem Hause Schwedens. Dieser kleine Riegel spricht genau das aus was Schweden inzwischen für mich geworden ist: eine Welt aus Keksen. Deshalb musste natürlich auch ein Schokoladenriegel danach benannt werden. Vor uns liegt zwar kein Keks im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Riegel komplett aus Waffel. Nachdem ich es mir aber angewöhnt habe, bei jedem Besuch im Supermarkt ein neues Röllchen mit Keksen in den Einkaufskorb zu schmuggeln und ich inzwischen fast alles durchprobiert habe, war es dann endlich auch an der Zeit diesen kleinen Fake-Keks mitzunehmen. Und siehe da, es hat sich gelohnt. Das Standard-Format liefert eine nette luftige Waffel-Komponente mit Schokoladenschichten dazwischen und zarter Milchschokolade oben drauf. Vor allem die Schweden scheinen ihn gern zu haben. Denn wenn es etwas gibt, das hier nochmehr vertreten ist als die Kanelbullar, dann ist es Kex, die meist gekaufte Süßware des Landes. Wie soll es auch anders sein, liegt sie doch tausendfach in ungefähr jedem zweiten Regal und bescheint den ganzen Laden mit leuchtendem Signalgelb. Das Zeug drängt sich also von selber auf. Mir persönlich schmecken die Diversifikationen aber fast noch besser. So steht unter anderem neben Banane auch noch Himbeere zur Verfügung. Die Wahl meinerseits jedoch viel auf den Blåbär-Kandidaten und wahrhaftig wird der Kex in dieser Ausführung begleitet von einem wunderbaren fruchtigen Aroma innerhalb der Vollmilchschokolade. "God och glad, Kexchoklad", kann ich da nur sagen - gut und glücklich - so wie es der Slogan garantiert.

Sonntag, 18. September 2011

Stockholm. Einmal mit Zucker, tack!

Ein Besuch in einer Großstadt gestaltet sich von vornherein oftmals als relativ schwierig. Vor allem wenn einem nur zwei Tage zur Verfügung stehen. Am liebsten möchte man alles sehen, die Stadt aufsaugen und danach ein umfassendes Bild von ihr haben. Ohne dabei genervt zu sein von all den Touristen, Mc Donald's und Starbuckscafés, die so gern jedes traditionelle Stadtbild zerstören. Stockholm macht schonmal alles richtig, dort gibt es nämlich keinen Starbucks. Dafür aber viele wunderbare kleine Läden mit Süßwaren, die das Stadtbild in meinem Kopf zu einem unverzichtbaren machen. Deshalb habe ich mich bei meiner Reise viel lieber nur von all den schönen Essens-Schaufenstern berieseln lassen.
Die Gamla Staden eignet sich dafür besonders gut. In dieser gemütlichen, sauberen Altstadt  gibt es einen kleinen Laden, der extra für mich dorthin gepflanzt worden ist. Da die Lage so toll ist, werde ich ihn kaufen, wenn ich mal groß bin. Verkaufen werde ich dann diese kleinen Schokoladenfrösche, in allen möglichen Geschmacksvariaten. Bei unserem Besuch gab es nur weiße Schokolade und Vollmilch mit Mandel. Keine schlechte Auswahl bis dato. Aber später wird alles besser und Sabertoothfrog soll über den Pforten schillern. Soviel kann ich jetzt schonmal verraten.

Eine sehr gute Auswahl gibt es auch in der Drottningatan. Hier sind unzählige Shoppingmöglichkeiten und natürliche unzählige H&M's zu finden. Doch diese zwei Lettern sind langweilig seit ich Karamell Affären kenne. In einem ebenso intensiven Rot steht es über der Tür geschrieben. Und tatsächlich würde ich diese Äffare jederzeit eingehen. Türme von Bonbons und andere Candyüberraschungen versteckt dieser Laden. Wer will da noch Klamotten kaufen? Die Frage stellte ich mir auch im Hemköpp. Eine großartige Supermarktkette. Schwierig genug, dass man in keinem einzigen Laden in Schweden an den Gummittier-Plastikschalen vorbei kommt. Der Hemköpp verspricht allerdings die weitaus größte Ladung. Bei uns gibt es sowas nur auf dem Weihnachtsmarkt oder im Tierpark. In Schweden stehen die Dinger sogar im Lidl rum. Kilometerweise Süßwaren zum Selbermixen, kein Ende in Sicht, Bahnen von Lakritze, Gummitiere in allen Geschmacksrichtungen und Schokoladenkugeln. Ein Traum.


























In Stockholm gibt es den Sergels Torg (Sergels Platz). Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gedacht ich wäre in Berlin am Zoologischen Garten oder meinetwegen auch am Alexanderplatz. Manch anderer würde es mit Hamburg vergleichen. Der Platz ist geschmückt mit "schöner" 50er/60er Jahre-Architektur und vermittelt ein unverkennbares Großstadtfeeling. Mir haben nur die Bettler unter der Brücke gefehlt, dafür ist Stockholm wohl zu sauber. Aber bleiben wir lieber bei der Schokolade. Auf dem besagten Platz war an jenem Wochenende ein Foodfest. Spezialitäten aus allerlei Ländern gab es zum probieren und daneben ein enormes Kontingent an Zuckerwürfeln, die einen nahezu überrollen. Ich war erstmal erschlagen von der Pracht und hab mich lieber wieder meinen Kanelbullar gewidmet.



Die kommen selbstverständlich nicht zu kurz in Stockholm. Wir befinden uns wieder in der Gamla Staden. Besonder gemütlich wird es dort auf dem Stortorget. Man beachte die definite Form: Der Große Platz. Hier gibt es ein kleines Kaffee mit großem Andrang. Chokladkoppen heißt der Laden und seine schmackhafte Auswahl von Kladdkaka, Kanelbullar und gigantischen Riesenmuffins lassen sich selbst die Einheimischen nicht entgehen. Schon wieder eine Gelegenheit für die Fika. Bei uns stand an dieser Stelle jedoch statt des Kaffees ein kleines erstes Bierchen in der Sonne auf dem Programm und dazu ein gigantischer Muffin mit Blaubeerfüllung. Ich möchte nicht sagen, dass wir am helllichten Tage deutsche Sitten frönen mussten. Es bedurfte uns vielmehr einer kleinen Erfrischung. Hierfür eignet sich schwedisches Bier aus dem Supermarkt ausgezeichnet, denn das enthält höchstens 2,5 VOL%. Wasser mit Schuss möchte man meinen. 

Nachdem es sich alle gemütlich gemacht haben ging es weiter. Die Kanelbullar im Schlepptau. Ich werde das Gefühl nichtmehr los, dass die Schweden es mit Absicht machen. Das Suchtpotential ist enorm und egal zu welcher Seite man schaut, man kann davon ausgehen von einer fiesen Zimtschnecke angegrinst zu werden. Und wenn es keine Zimtschnecken sind, dann ist es Kladdkaka. Ganz besonders ditschiger Schokoladenkuchen, warm oder frisch aufgetaucht eine Wucht und ebenso ein typisch schwedisches National-Dessert. Auf den letzten beiden Bildern sind sämtliche Schokoladenkuchen-Varianten, Schokoröllchen, Kokosberg-Flocken, Mandelwalzen und Marschmellowküsschen nochmal schön auf den Präsentierteller gelegt. Jene Schokoröllchen mit Nötströssel kennt der ein oder andere vielleicht aus dem Ikea. Ich möchte es natürlich niemandem vorenthalten davon eine Testprobe zu nehmen.  
 






































So endet meine kleine Reise durch die schöne Hauptstadt Schwedens. Selbstverständlich hat diese Stadt noch vielmehr zu bieten als nur diese Massenkarambolage an Süßwaren. Das soll aber jeder für sich selbst rausfinden. Ich jedenfalls freue mich schon auf den nächsten Aufenthalt in dieser kleinen Metropole, gewappnet mit meiner Kamera, einem natürlich großen Appetit und vielen gesparten Kronen in der Tasche.

Montag, 12. September 2011

Kanelbullar med Daim

 

Ein Wochenende in Stockholm stand auf dem Plan. Drei sonnige frühherbstliche Tage an der frischen Luft. Und natürlich schwirrte wieder der süße Duft von Zimt durch die Gassen. Ich habe schon erwähnt, dass dem Kanel nicht zu entkommen ist, solange sich die Füße auf schwedischen Territorium befinden. Deshalb hilft nur reine Konfrontation und ran an den Speck. Oder Kanel vielmehr. 
Geht man in Schweden in den Pressbyrån, dann bekommt man dort alles was auch in Deutschland in einem Lotto Toto Laden zu finden ist: Zeitungen, Lottoscheine, Zigarretten etc. Aber etwas ist anders. Hübsch aufgetürmt liegen überall die riesigen Kanelbullar. Leckere süße Zimtschnecken, die den ganzen Laden mit Wärme erfüllen und das zu jeder Jahreszeit. Meine schönste Entdeckung dieser Art war in diesem Zusammenhang eine Vereinigung der ganz besonderen Sorte: Kanelbullar mit Daimfüllung. Zwei äußerst wichtige und bekannte schwedische Läckerbiten gemeinsam in einer Speise. Keine Frage ob das gut schmeckt. Natürlich tut es das. Deshalb haben wir uns auch sofort wieder zur Fika getroffen und die Schnecken genüsslich verzerrt. Eingerollter Hefeteig, cremiges Daimcaramel und als Krone grobkörnige Zuckerstreusel. Simple und lecker - beim nächsten Mal werden die ganz einfach selber gebacken.

Dienstag, 6. September 2011

mycket bra


Kanel. Das schwedische Wort für Zimt. Ich finde es klingt fast noch schöner als im Deutschen. Die erste Vokabel, die ich hier lernen musste und von nun an auch meine Lieblingsvokabel. Kein Wunder, läuft sie einen auch regelmäßig über den Weg. Ob in Schneckenform, in Flaschen oder in dieser leckeren Doppelkekspackung. Kanel ist überall. Duetter gibt es in verschiedenen Ausführungen, wobei jedoch die Apfel-Zimt-Füllung einstimming den anderen den Rang abläuft. "Mycket bra", sagt der Schwede - rischte geil - und dabei strömt einem schon beim Öffnen der Keksrolle ein frischer Duft von Apfelkuchen in die Nase. Apfelkuchen mit Kanel selbstverständlich. Einen warmen Kaffee dazu und schon freut sich jeder über eine Einladung zur Fika. Denn in Schweden trifft man sich zur Fika. Sei es vor dem Mittag oder nach dem Mittag, hauptsache Kaffee ist dabei. Und natürlich die Zimtkekse. Meiner Meinung nach.    

with the aroma of alcohol

Aroma of alcohol. Kling nicht unbedingt nach jedermanns Sache. War auch nicht so gemeint. Bei Rekorderlig handelt es sich um ein süßes schwedisches Cidergetränk. Laut Quellen nicht nur ein Getränk sondern ein schwedisches Lebensgefühl. Genau diesen Eindruck habe ich bisher auch vermittelt bekommen. Der hübsche Cider wird aus Birnen gemacht, wahlweise stehen unter anderem aber auch gooseberry, wild berries oder carambola zur Verfügung. Ich möchte mein Augenmerk eigentlich nicht schon wieder auf Alkohol richten, aber Rekorderlig ist es wirklich wert. Er hat schnell seinen regelmäßigen Platz in meinem Kühlschrank gefunden und ist mit seinen angenehmen 2,25 VOL% (zumindest solang man ihn im Supermarkt und nicht im Systembolaget kauft) nicht unbedingt alkoholhaltiger als Mon Chérie oder Ritter Sport mit Rum. Keinen Grund zur Sorge also. Wobei mir hierbei ein kleiner Typ am Rande einfällt: Gemischt mit einem kleinen Spritzer schwedischen Absolut-Vodka schmeckt Rekorderlig fast noch aufregender.

An dieser Stelle braucht auch niemand traurig darüber zu sein, dass die Flaschen meist nur in schwedischen Monopolen erhältlich sind. Drei nette Männer sind anscheinend auf den Geschmack gekommen und beliefern nun auch Deutschland mit diesem prickelnden Mittelchen. Einfach mal stöbern und bestellen:

Wenn jemand eine Reise tut...

...dann hat er was zu erzählen. Und wenn jemand nach Schweden fährt, dann muss er ganz viele Süßigkeiten kaufen. Wir befinden uns in einem Land in dem am Strand die Elche röhren, das Knäckebrot über die weiten leeren Straßen rollt und Schokolade, Lakritze und unzählige Kekssorten leise aus den Gebirgsquellen rieseln. Wir denken an Möbelhäuser, wir denken and Hot Dogs und wir denken vor allem an Eins: Marabou. Das Deutsche Milka, das Britische Cadbury und doch einzigartig schwedisch. Die riesigen gelben Tafeln blinzeln einen jeden Tag in den Geschäften verführerisch von allen Seiten an. Widerstand zwecklos. Und so sind wir heute qualvoll in die Fänge zweier ganz besonders unwiderstehlicher Kandidaten geraten. Qualvoll war diese Erfahrung jedoch bei weitem nicht. Die "Digestive" feurig rote Vollmilchschokolade mit knusprigen Kullervollkornkeksen leerte sich im Sekundentakt  und auch die "Caribbean" limitierte Sommeredition verstand es, den ein oder anderen Kokosliebhaber durch einen zarten Hauch von Banane die Füße vom Boden zu reißen und den grauen schwedischen Regenhimmel in eine fruchtig-süße Sonneninsel zu verwandeln. Wer seinen nächsten Urlaub also schon geplant hat, sollte einen extra großen Koffer mitnehmen, um genug Schokolade exportieren zu können. Es erwarten einen nicht nur die üblichen drei Marabou-Sorten aus dem Ikea, sondern eine ganze Mannschaft diverser Zusammensetzungen, wie zum Beispiel Apfelsinkrokant, Gräddnougat oder Marabou Polka: eine Vollmilchschokolade mit lustigen roten Pfefferminzbonbon-Stückchen. Essen wird in Schweden üblicherweise in Großformat erworben. Deshalb kaufe ich auch die standardmäßigen 180 Gramm-Tafeln. Länger halten tut sie trotzdem nicht. Einen kleinen Trost gibt es allerdings: Auch wenn es die Tage vielleicht sind, zu kurz kommt bei dieser Auswahl niemand :)